Neben einer guten kardio-pulmonalen Wiederbelebung kann vor allem die therapeutische Hypothermie, wie in zwei Studien belegt, das neurologische Outcome deutlich (15%, NNT:6) verbessern. Die Implementierung der therapeutischen Hyperthermie ist in Nordeuropa (England, Holland) dichter als in Mittel und Südeuropa, mit einer Implementierungsrate von ca. 40 % in Österreich. Nach einer durchgeführten therapeutischen Hypothermie gestaltet sich die neurologische Prognoseerstellung zur Abschätzung der posttoxischen Enzephalopathie schwerer als zu jener Zeit in der keine therapeutische Hyperthermie angewandt wurde. Die Studien zur Prognoseerstellung wurden nicht mit gekühlten Patienten durchgeführt. Annahmen wie zu vermutende schlechte Prognose nach einer langen Reanimation (über 25 min), bei Asystolie, bei Status myoklonikus am ersten Tag, bei fehlenden Hirnstammreflexen, bei fehlender motorische Reaktion am dritten Tag sind keine sicheren prognostischen Zeichen eines schlechten neurologischen Outcomes mehr. Es gelten zwar nach wie vor die alten Richtlinien zur Prognoseerstellung, die therapeutische Hypothermie hat jedoch einen Unsicherheitsfaktor hinzugefügt der bei bestimmten anamnestischen, klinischen, elektrophysiologischen Befunden und Konstellationen keine sichere Prognoseerstellung am 3. Tag nach Reanimation ermöglicht. Somit warten wir auf die neuen Richtlinien zur Prognoseerstellung bei Patienten welche nach Reanimation mit therapeutischer Hyperthermie behandelt wurden. generell wird empfohlen keine zu rasche Prognoseabschätzung von neurologischer Seite zu geben, es wird sogar davon abgeraten am ersten Tag eine Prognose zu versuchen.
Mr. Evidenz: "die Richtlinien zur Prognoseabschätzung wurden ohne Hypothermie erstellt"
Mr. Evidenz: " es gibt jetzt beschriebene Patienten die trotz Myoklonien, trotz Status epileptikus, trotz fehlender evozierterPotentiale SSEP nach Hypothermie ein gutes Outcome hatten"
Orakel: "avoid early prognosis on day 1 after reanimation"
Orakel: "Der Zeitpunkt der Prognoseerstellung wird sich nach hinten verschieben (später als Tag 3 nach Reanimation)".
Siehe auch: "Predicting neurological outcome after cardiac arrest, Oddo, Rossetti, Curr Opin Crit Care, 2011"