Reblutung bei SAB
Orakel: Symptomatische intrakranielle Aneurysmen welche zu einer Subarachnoidalblutung geführt haben müssen versorgt werden.
Mr. Evidenz: Richtig, die Reblutungsrate beträgt 4 % in den ersten 24 h wenn man eine konservative (ältere) Schätzung heran zieht.
Es werden aber generell Reblutungsraten je nach Studie zwischen 1,7 % in der ISAT Studie, 9,7 % bei Beck et al. und bis zu 17 % bei Fujii et al gefunden.
Orakel: eine schnell mögliche Versorgung ist somit essentiell.
Mr. Evidenz: logisch, jedoch wir erinnern uns ca. 4 % Reblutung in 24 h, demnach werden 96 % bis morgen Früh nicht mehr bluten. Kann die Versorgung also in dieser Nacht mit einer vertretbarem Komplikationsrate durchgeführt werden, dann ist alles in Ordnung. Ansonsten "speed also kills" beim falschen Team zur falschen (Nacht-) Zeit.
Orakel: gibt es eine Patientengruppe welche besonders für eine Reblutung gefährdet ist?
Mr. Evidenz: es gibt Hinweise, dass Patienten mit Warnungskopfschmerz "sentinel headache" vor der Subarachnoidalblutung, eher zu Nachblutungen neigen (Beck, Stroke 2006 ), sowie natürlich jene mit größeren oder multiplen Aneurysmen.
Orakel: Warum diagnostizieren wir den Warnungskopfschmerz meistens retrospektiv?
Mr. Evidenz: meinerseits gibt es keine genaue klinische Beschreibung oder Charakterisierung dieses Kopfschmerzes. Dass es sich um einen Gefäßschmerz im Rahmen der Vergrößerung des Aneurysmas handelt ist eine (gute) Vermutung.
Orakel: Die Kopfschmerzen der Blutung dagegen werden als heftig "wie noch nie" vom Patienten beschrieben und sind somit als Index Symptom leichter identifizierbar . Demgegenüber sind die Warnungskopfschmerzen oft geringere Intensität , führen nicht immer zum Arzt und werden deshalb nicht berichtet, übersehen oder führen zu keiner Bildgebung.
Mr. Evidenz: Der Warnungskopfschmerz kann leider übersehen werden aber trotz der heftigen Kopfschmerzen bei Subarachnoidalblutung gibt es auch hier Patienten die nicht diagnostiziert werden.
In bis zu 5 % der Fälle wird die Diagnose nicht gestellt. Die häufigsten Fehldiagnosen stellen Migräne, einfache Nackenschmerz, oder arterielle Hypertonie dar.
Orakel: wie die meisten akuten neurologischen Erkrankungen haben auch diese Patienten einen erhöhten Blutdruck...
Mr. Evidenz: ...durch die SAB bedingt.
Mr. Evidenz: Bei der Subarachnoidalblutung gibt es zahlreiche Hirn-Herz Interaktionen. Es finden sich viele EKG Veränderungen sowie (seltener) Herzinfarkt ähnliches EKG, regionale Wand Bewegungsstörungen in der Echokardiographie bis zum Herzkreislaufstillstand. Alles das kann die SAB verursachen.
Orakel: sollen wir also bei jedem Herzkreislauf Stillstand an die Subarachnoidalblutung als mögliche Ursache denken?
Mr. Evidenz: wenigstens dran denken.